Rundbrief April 2022

Frauen aus Sananga und Youba beim ‘Hühner-Kurs‘

Liebe Netzwerk-Freundinnen und -Freunde,

weiter richten sich alle Blicke auf die Ukraine, dabei brennt es noch an so vielen weiteren Orten auf der Welt.

Trotz der vielen traurigen und düsteren Nachrichten möchte ich diesmal auch Erfreuliches aus Burkina Faso berichten. So konnten wir zum Beispiel in den Dörfern Sananga und Youba wieder wunschgemäß jeweils 10 Frauen in traditioneller Hühnerzucht ausbilden.

Waren es im vergangenen Jahr 10 Frauen in Hühnerzucht (Youba) und 10 Frauen in der Aufzucht von Schafen (Sananga), so haben sich diesmal in beiden Dörfern jeweils weitere 10 Frauen für die Hühnerzucht entschieden. Mit Hühnern ist schneller ein größerer Erfolg/Gewinn zu erzielen.

Der Garten in Sananga hat ebenfalls einen Namen bekommen, es ist der ‘Jardin de la Confiance‘, der ‘Garten der Zuversicht‘.

So gibt es neben dem ‘Garten der Hoffnung‘ jetzt auch einen ‘Garten der Zuversicht‘. Und beides, Hoffnung und Zuversicht, wird in dem vom Terrorismus gebeutelten Land wohl mehr denn je benötigt.

Helfen konnten wir vielen Menschen aus dem Dorf Pétessiro, die im Februar ja auch aus der Stadt Thiou weiter vertrieben wurden, und derzeit vor den Toren der Stadt Ouahigouya bei Anverwandten oder in Zelten der Vereinten Nationen untergekommen sind. In einer Krankenstation wurde zusätzlich ein Gebäude für Frauen, Kinder und Verletzte als Unterkunft zur Verfügung gestellt. Der für das Bienenprojekt in Pétessiro verantwortliche Belem Sayouba z.B. wurde von Schüssen in die Beine getroffen. Er ist dankbar, nun in Sicherheit zu sein.

Schnell und unbürokratisch haben wir unserer Partnerorganisation vor Ort 5.000 Euro überwiesen. Damit konnten neben dringend benötigten Nahrungsmitteln wie Reis, Mais, Öl vor allem auch Trinkwasser, Matten, Decken und Sachen zum Anziehen gekauft werden.

Die Übergabe der Hilfsgüter wurde durch unsere Projektleiter Mamoudou Savadogo und Boureima Savadogo vorgenommen. Ein herzliches ‘Barka‘ – ‘Merci‘ – ‘Danke‘ von den Menschen aus Pétessiro für die so große Unterstützung, wohl wissend, dass in Europa gerade auch sehr viel Geld für die Menschen in der Ukraine benötigt wird.

Mit einer weiteren Nothilfe von 2.000 € können viele aus der Stadt geflüchtete Schülerinnen und Schüler weiter zur Schule gehen. Mit dem Geld wurde Schulmaterial wie Hefte und Stifte gekauft, aber vor allem auch die tägliche Schulspeisung finanziert. Die Jugendlichen wurden auf die Schulen in Ouahigouya verteilt. Es ist einfach wichtig, dass sie weiter am Unterricht teilnehmen, sich auf ihre Prüfungen und Tests vorbereiten können und ihr Tag eine feste Struktur hat.

Ob die Hilfe ausreicht, das hängt sicher davon ab, wann die Menschen in ihre Stadt und ihre Dörfer zurückkönnen. Sie alle hoffen auf bald und sind zuversichtlich.

Und wir konnten weiter sehr große Freude bereiten: Der Zeitungsartikel zum Weltfrauentag am 8. März brachte ungeahnte Spenden für das Ausbildungszentrum für Frauen am Wend Raabo Schulkomplex. Spontan hat eine Cuxhavener Spenderin das Geld für die ‘Dame mit der Nähmaschine‘ überwiesen und es sind Gelder für Material für eine kleine ‘Wunschkollektion‘ von Noélie zusammengekommen. Außerdem konnten für das Ausbildungszentrum zusätzliche Materialien für das Stoffe-färben und die Seifenproduktion gekauft werden. Ein herzlicher Dank allen Unterstützer*innen.

Honorine und Noéli

Last but not least bekamen wir einen berührenden Danke-Brief aus dem Centre Delwendé. Mit der Weihnachts-Spende von 1.000 Euro konnten 10 Säcke Mais (à 100 kg), 6 Säcke Bohnen (à 100 kg), 20 l Speiseöl und Gewürze gekauft werden für die zur Zeit dort lebenden, aus ihren Dörfern/Familien ausgestoßenen 190 Frauen. „Herzlich ‘Barka‘ und möge das Jahr 2022 allen Spender*innen Gesundheit und Frieden schenken.“

Frauen vom Centre Delwendé sagen herzlich ‘Barka‘

Vielleicht nochmal zum besseren Verständnis:

Im westafrikanischen Burkina Faso gelten aktuell mehr als 1,7 Millionen Menschen als im eigenen Land vertrieben. Mindestens zwei von drei Vertriebenen dürften Kinder sein.

Das Land mit 21 Millionen Einwohnern befindet sich seit Jahren in einer schweren humanitären Krise. Bewaffnete Gruppen, die zum Teil dem sogenannten ‘Islamischen Staat‘ (IS) oder der Terrororganisation al-Qaida die Treue geschworen haben, sind dort und in den benachbarten Ländern Mali und Niger aktiv. Hinzu kommen langwierige Dürren und Hungersnöte, die dem verarmten Land zu schaffen machen. Seit dem Putsch im Januar dieses Jahres wird das Land vom Militär regiert.

Seit 1992 wird alljährlich am 22. März des Internationalen Weltwassertages gedacht, zu dem ich auch wieder einen Beitrag für die Cuxhavener Nachrichten geschrieben hatte. Mit dem Artikel in der Anlage möchte ich diesen monatlichen Rundbrief mit einer weiteren positiven Nachricht beenden.

Ich wünsche Ihnen trotz derzeitig vieler trauriger Weltnachrichten ein sonniges Frühjahr, bleiben Sie gesund und zuversichtlich.

Möge das bevorstehende Osterfest Ihnen und uns allen ein Licht bringen.

Herzlich

Ihre Kathrin Seyfahrt

 

Anlage

Wasser ist lebensnotwendig

Zum Weltwassertag am 22. März 2022

Neben Bildung, Ausbildung, Gesundheit und Schaffung besserer Lebensbedingungen, insbesondere für Mädchen und Frauen, engagiert sich der Verein Wunschträume/Netzwerk für Mädchen- & Frauenprojekte e.V. für den Bau von Brunnen.

„Wasser ist nicht nur Lebenselexier, Wasser ist für alle und alles lebensnotwendig“ sagt die Cuxhavener Vereinsgründerin Kathrin Seyfahrt.

Am heutigen Weltwassertag, von den Vereinten Nationen 1992 ins Leben gerufen, soll die breite Öffentlichkeit darauf hingewiesen werden, dass der Zugang zu sauberem Trinkwasser kein Privileg ist, sondern ein Menschenrecht.

2,2 Milliarden Menschen weltweit haben keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Wasser. Rund 785 Millionen Menschen haben noch nicht einmal eine Grundversorgung mit Trinkwasser. Betroffen sind vor allem Menschen in den ärmeren Regionen der Welt – und dort vor allem in den ländlichen Gebieten.

Dabei sind mehr als zwei Drittel der Erde von Wasser bedeckt, allerdings sind nur weniger als drei Prozent davon trinkbar. Und dieses Trinkwasser ist zudem sehr ungleich verteilt. Besonders in afrikanischen Ländern herrscht vielerorts dramatische Wasserknappheit.

Als Udo Brozio, der Leiter des Shanty Chors Cuxhaven, vor zwei Jahren die Wunschträume-Projekte im westafrikanischen Burkina Faso mitbesuchte, hätte er sich kaum vorstellen können, dass in dem staubtrockenen Gebiet Gonsé, am Stadtrand der Hauptstadt Ouagadougous, jemals Salat und Gemüse würde gedeihen können. Heute gibt es an genau diesem Ort den ‘Garten der Hoffnung‘, in dem im Moment rund 30 Frauen ihren Lebensunterhalt verdienen.

So sah das Gelände vor zwei Jahren (2020) aus

Seit fast 9 Jahren unterstützt der Shanty-Chor Cuxhaven die ‘Wasser-Arbeit‘ des Vereins Wunschträume. Cuxhaven und Chor haben ihren Sitz am Meer, und so stand von Anfang an fest, dass man mit ‘Wassergeld‘ helfen wollte. Zunächst über die Abgabe von je 1 € pro verkaufter CD, dann mit einer jährlichen Benefizveranstaltung. Sie findet in diesem Jahr nun schon zum 5. Mal in der Katholischen Pfarrkirche St. Marien in der Beethovenallee statt.

Dank solch regelmäßiger Unterstützung konnten bis heute einige Brunnen nachgebohrt und eingefasst, eine solarbetriebene Wasserpumpe installiert, 2 Tröpfchenanlagen gelegt und last but not least der Bau von drei Tiefbrunnen (zwischen 75 und 80 m tief) mit Wasserturm und Speichertank mitfinanziert werden.

Und so wird auch in der diesjährigen Benefizveranstaltung am 16. September unter Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Uwe Santjer statt Eintritt wieder um ‘Wasser-Spenden‘ gebeten.

Der Brunnen vom Schülerwohnheim benötigt einen größeren Wasserspeicher und viele Binnenflüchtlinge, die aufgrund terroristischer Überfälle ihre Dörfer verlassen mussten, müssen in den Zeltlagern am Rande der großen Städte mit sauberem Trinkwasser versorgt werden.

In 2021 wurde der Brunnen im ‘Garten der Hoffnung‘ gebaut. Heute gibt es Felder, zum Teil mit Tröpfchenbewässerung

Kathrin Seyfahrt, April 2022

 

Wunschträume/Netzwerk für Mädchen- & Frauenprojekte e.V.

Website: www.netzwerk-wunschtraeume.de – E-Mail: netzwerk-wunschtraeume@web.de

(Steuer-Nr.: 143/224/60660)

Spendenkonto: IBAN: DE24700202700036263644 – BIC: HYVEDEMMXXX – HypoVereinsbank oder IBAN: DE51200505501318120183 – BIC: HASPDEHHXXX – Hamburger Sparkasse

Download als PDF: Rundbrief im April 2022

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