Rundbrief April 2023

Rundbrief im April 2023

Liebe Netzwerk-Unterstützerinnen und -Unterstützer,

diesen Monat möchte ich mit zwei wunderschönen Erfolgsgeschichten aus Burkina Faso beginnen und Ihnen allen von Herzen danken, dass Sie es mit ermöglichen, so schnell und unbürokratisch Menschen helfen und glücklich machen zu können.

Für den 20-jährigen Mohamed scheint gerade einer seiner großen Wunschträume in Erfüllung zu gehen.

Anlässlich der 20-Jahrfeier unseres Vereins am 11. Januar am Schulkomplex Wend Raabo hatte der ehemalige Schüler mit seinem Rapper-Danke-Lied ‘Madame Catherine‘ die Herzen aller Anwesenden erobert.

Kurz entschlossen nahm ich ihn zu einem Besuch der École de Musique Ouagadougou von Maria Behrens mit. Beim Ausprobieren einiger Trommeln fiel dann sein musikalisches Talent auf. Ganz leise äußerte er den Wunsch, dass er sehr gern richtig Gitarre und Schlagzeug spielen würde.

Das ermöglichen wir ihm jetzt. Seit Ende Januar ist er Schüler der Musikschule, hat jeden Montag Einzelunterricht und am Wochenende übt und spielt er zusammen mit den anderen Schülerinnen und Schülern. Bei einem Schulkonzert Anfang März konnte er bereits erste Erfahrungen vor Publikum sammeln, und wie ich von Maria Behrens erfahren habe, macht ihm das Musizieren einen Heidenspaß und er sei hochmotiviert dabei.

Am letzten Abend vor meiner Abreise zurück nach Deutschland kam ich mit Madame Aicha, der Frau unseres Projektleiters Boureima Savadogo, ins Gespräch. Sie erzählte mir von ihrem Kindergarten, den sie ins Leben gerufen habe, um Sinnvolles zu tun. 30 Kinder, darunter 12 aus Binnenflüchtlingsfamilien, kämen seit November jeden Tag in ihre private ‘École maternelle Le Baobab‘ mitten in der Hauptstadt Ouagadougou. Beiläufig erwähnte sie, was alles noch fehlte. Angefangen von Kinderstühlen, Spielsachen, Regalen, ein paar Büromöbeln, kindgerechte Waschbecken bis hin zu etwas Geschirr, damit die Kinder irgendwann auch jeden Tag einmal eine warme Mahlzeit bekommen können. Kurz und gut, ich ließ mir eine genaue Liste und Kostenvoranschlag zukommen. Runde 2.000 Euro waren erforderlich.

Manchmal fügen sich die Dinge fast wie Wunder, von einer Spenderin kamen rein zufällig genau 2.000 Euro, und wir konnten den Wunschtraum von Madame Aicha erfüllen.

 

Als unser Münchner Freund Halidou auf seinem Heimaturlaub in Burkina Faso dann noch eine weiße Puppe für die Kinder mitbrachte, war die Freude ganz perfekt. Strahlende Kinder, zufriedene Betreuerinnen und eine überglückliche Madame Aicha. Sie alle sagen herzlich ‘Barka‘ – ‘Merci‘ – ‘Danke‘.

Madame Aicha ist im Übrigen eine gelernte Erzieherin und Grundschullehrerin, die 10 Jahre lang für das Rote Kreuz in ihrer Heimat Burkina Faso gearbeitet hat.

Ihrem Wunsch, den Kindern täglich eine ausgewogene Mahlzeit zukommen zu lassen, wollen wir gern nachkommen. Die ersten Monate sind dank einer wunderbaren Spende aus Bayern schon gesichert.

Am 10. März konnte ich nach drei Jahren Corona-Zwangspause auch wieder persönlich den Schülerinnen und Schülern der Grundschule an der Martin-Luther-Straße in München für ihr Engagement danken. Mit häuslichen Hilfsarbeiten haben die Erst- bis Viertklässler insgesamt 1.300 Euro ‘verdient‘ und gespendet. Wie immer: eine Hälfte für die Klinik-Clowns München und die andere Hälfte für unsere ‘Wunschträume‘. Einfach toll!

Am 29. März dann ein weiterer Schulbesuch in der Grundschule am Lauterbach in Stieldorf bei Bonn. Seit vielen Jahren schon engagieren sich Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler sowie mit ihnen die vielen Eltern mit unterschiedlichen Aktionen für Schulbänke, Schulmaterial und Schulspeisung für den Wend Raabo Schulkomplex. Herzlich ‘Barka‘ – ‘Merci‘ – ‘Danke‘ und ein Bild für die Schule, stellvertretend an die Direktorin Frau Lang übergeben.

Der Verein NALA e.V. genehmigte einen Antrag über 3.000 Euro für zehn Nähmaschinen für das Ausbildungszentrum Wend Raabo. Sie werden schon bald in Betrieb gehen.

Zehn Frauen aus Pétessiro, die zur Zeit vor den Toren von Ouahigouya leben, bitten um eine 6-monatige Ausbildung im Schneiderhandwerk. Kosten hierfür 1.450 fcfs = 2.214 Euro. Vermutlich noch im April können sie mit der Ausbildung beginnen. Einen kleinen Beitrag müssen sie allerdings selbst leisten (11,40 € /Frau).

Bedingt durch die enorme Teuerung im Land sowie dadurch, dass die 35 Schülerinnen und Schüler aus dem Schülerwohnheim Thiou jetzt Schulen in der Stadt Ouahigouya besuchen müssen, werden für die letzten drei Monate des Schuljahres noch umgerechnet 1.923 Euro für Nahrungsmittel benötigt.

Weiterhin wächst die Hoffnung, dass die Menschen peut à peut wieder zurück in ihr Dorf/in ihre Häuser gehen können, und damit auch die Schüler*innen wieder in ihr Wohnheim und die gewohnte Schule in Thiou.

Auch wenn viele Menschen aus unseren Projektgebieten derzeit bei Anverwandten oder in Zeltlagern des UNHCR untergekommen sind, und trotz aller damit verbundenen misslichen Umstände und Gegebenheiten, versuchen sie so normal wie möglich ihren Alltag weiterzuleben.

In Sananga, einem Dorf nahe der Stadt Ouahigouya, sind derzeit viele Flüchtlingsfamilien im wahrsten Sinne des Wortes ‘gestrandet‘. Ihre Kinder aber sollen unbedingt weiter die Schule besuchen. In der École primaire am Ort mit ihren ohnehin schon überfüllten Klassenzimmern gab es keinerlei Möglichkeit. UNICEF half mit Tischen und Bänken sowie Schulrucksäcken mit dem Nötigsten an Heften und Stiften.

Dann findet der Unterricht eben im Freien statt.

Nicht gerade optimal in einer Gegend, in der die durchschnittliche Tagestemperatur selten unter 30° beträgt.

Ein Schulgebäude mit zwei Klassenzimmern zu bauen würde 15.000 Euro kosten. Unser Projektleiter Sidiki Belem hat einen Kostenvoranschlag geschickt mit der großen Bitte ihn wohlwollend zu überprüfen.

Ich werde versuchen eine Möglichkeit zu finden. Vielleicht durch Unterstützung einer anderen Stiftung.

Nun lässt sich ein ganzes Schulgebäude später nicht einfach mitnehmen, wenn die Flüchtlingsfamilien in ihre Dörfer zurückkehren können. Dennoch würde sich der Bau lohnen. Dann könnten nämlich die völlig überfüllten Klassen etwas verkleinert werden, und so die Kinder auch effektiver lernen können.

Bildung ist das A und O, und dies ganz besonders in so armen und verbreitet vom Terrorismus beherrschten Ländern, denn nur gebildete Menschen können sich gegen Zwang und Ausbeutung zur Wehr setzen. Darum werden wir auch weiterhin in den Schulbau und -ausbau investieren und versuchen, auch all denjenigen den Schulbesuch zu ermöglichen, deren Eltern es sich nicht leisten können, ihre Kinder in den Unterricht zu schicken.

Ich wünsche Ihnen trotz der mitunter kaum mehr zu ertragenden Weltnachrichten ein sonniges, buntes Frühjahr. Bleiben Sie gesund und trotz allem zuversichtlich.

Möge das bevorstehende Osterfest Ihnen und uns allen ein Licht bringen.

Herzlich

Ihre Kathrin Seyfahrt

Wunschträume/Netzwerk für Mädchen- & Frauenprojekte e.V.

Website: www.netzwerk-wunschtraeume.de – E-Mail: netzwerk-wunschtraeume@web.de

(Steuer-Nr.: 143 / 224 / 60660)

Spendenkonto: ‚Netzwerk Wunschträume

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