Rundbrief Mai 2024

Gynäkologisches Zentrum (Foto: Rakieta Poyga)

Wunschträume-Rundbrief im Mai 2024

Liebe Netzwerk-Unterstützerinnen und -Unterstützer,

diesmal möchte ich ausführlicher über die Arbeit im gynäkologischen Zentrum von BangrNooma berichten.

Das Projekt ‘Gynäkologisches Zentrum‘ wurde im Prinzip bereits im Januar 2018 begonnen. Es war damals untergebracht im Gebäude unserer burkinischen Partner-Organisation, der Association Bangr Nooma (kurz ABN) im Stadtteil Nioko der Hauptstadt Ouagadougou. Seit dem 12. Januar 2022 befinden sich die Räumlichkeiten im sogenannten ‘NALA-Haus‘ etwas außerhalb am Stadtrand.

NALA e.V. ist unsere deutsche Partnerorganisation, die sich vorwiegend im Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung engagiert und ebenfalls mit ABN in Burkina Faso eng zusammenarbeitet.

Einmal wöchentlich, am Samstag, haben Frauen die Möglichkeit sich, gynäkologisch und/oder psychologisch untersuchen bzw. beraten zu lassen, da sind eine Hebamme sowie eine Psychologin im Zentrum. In der Regel kommen 5 bis 10 Frauen, d.h. bis zu 40 Frauen monatlich. Von Montag bis Freitag ist eine Sozialarbeiterin im Zentrum, zu der man ebenfalls zum Gespräch gehen kann. Die Konsultationen sind für die Frauen kostenlos.

Die meisten Frauen kommen in die Beratungsstelle, um sich beraten zu lassen, denn sie sind häufig Opfer aller Arten von Gewalt – u.a. Gewalt in der Familie, Vergewaltigung, Zwangsheirat, Gewalt in der Schule. Sie leiden unter Depressionen, einige haben Selbstmordversuche unternommen. Durch die psychologische Beratung schaffen sie wieder einen Weg, ihre Ängste zu überwinden, wieder Selbstvertrauen zu gewinnen und ihr Leben trotz schlimmer Erfahrungen wieder in die Hand zu nehmen.

Bei den gynäkologischen Untersuchungen werden häufiger auch Brust- und Gebärmutterhals-Krebs sowie andere Krankheiten festgestellt. Dann werden die Frauen zu Fachärzten geschickt.

Aufgrund der Aufklärungsmaßnahmen durch ABN zum Thema Genitalverstümmelung sowie auch des Gesetzes, das diese Praxis verurteilt, ist Genitalverstümmelung rückläufig bzw. schon erheblich zurückgegangen.

Mindestens 60 % der Frauen praktizieren inzwischen Familienplanung.

Leider hat sich aufgrund der sehr schwierigen Sicherheitslage im Land die Gewalt an Frauen fast verdreifacht. So leiden insbesondere die Frauen der Binnenvertriebenen und insbesondere Mädchen werden in Haushalten ausgebeutet, werden für ihre Arbeit in Cafés oder Bars nicht bezahlt und werden kleine Mädchen häufig missbraucht.

Da das Gesetz des Schweigens gilt, um nicht abgelehnt oder ausgestoßen zu werden, verstecken sich einige.

Zum Glück gibt es den ‘Garten der Hoffnung‘, sagt Rakieta Poyga, die Gründerin und Leiterin von ABN, und das ‘NALA-Haus‘, in dem heute viele Frauen in Würde leben und arbeiten, oder beraten werden können.

Ein weiteres schwieriges Thema ist die sehr frühe Verheiratung der Mädchen. Zum Beispiel bei den Mossi, der bevölkerungsreichsten Ethnie Burkina Fasos, liegt das Mindestalter für die Heirat bei 14, 15 Jahren, und es gibt – obwohl verboten – auch Zwangsheiraten. Die Mossi geben das Mädchen aus Freundschaft oft an Personen, die ihnen Gutes getan haben, oder gemäß der Tradition in eine Familie, die dann verpflichtet ist, wiederum ihnen ein Mädchen zu geben.

In der Ethnie der Fulbe, einem nomadisierenden Hirtenvolk Westafrikas, werden die Mädchen bereits im frühen Alter von 9 bis 10 (!) Jahren unter ihren Cousins und Cousinen verheiratet, um uneheliche Schwangerschaften zu vermeiden, die eine Schande für die ganze Familie bedeuten würde.

Auf die Frage nach der Anzahl der Kinder: In den großen Städten des Landes bringt eine Frau heute durchschnittlich 2 bis 3 Kinder zur Welt. In den Dörfern ist es schwieriger, aber da die Menschen kaum noch Ackerland haben, um ihre Familien zu ernähren, gehen die Frauen in Begleitung anderer Frauen oder auch ihrer Ehemänner zur Familienplanung in Gesundheitszentren, um die Geburten zu reduzieren.

Mit dem Untersuchungsheft sind die Beratungen und Untersuchungen kostenlos

Ich wollte noch wissen, ob die Frauen, die in die gynäkologische Beratung kommen, etwas bezahlen müssen. Die Frauen können sich ein Untersuchungsheft/Pass für 150 fcfa (umgerechnet 22 Cent) kaufen, dann sind Beratungen und/oder medizinische Untersuchungen kostenlos. Das Heft ist bei ABN erhältlich und gilt auch für alle möglichen ärztlichen Untersuchungen, egal bei welchem Arzt.

Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit gilt ja der Schulspeisung. Im Hinblick auf die gerade am 24. April vom UN-Welternährungsprogramm (WFP) veröffentlichen Zahlen dürfte das auch in den nächsten Monaten wichtiger denn je sein.

Erschreckend die Zahl: 281,6 Millionen Menschen, die aktuell von Hunger betroffen, 24 Millionen mehr als im Jahr zuvor, darunter 35 Millionen in der Sahelzone. In Burkina Faso leiden mehr als 3 Millionen Menschen an Hunger.

Gerade wurde das Lager für die Schulspeisung Wend Raabo wieder aufgefüllt

Rund 500 Kindern in Kindergarten und Grundschule Wend Raabo sowie École Maternelle du Baobab können wir inzwischen dank vieler Schulspeisungs-Spenderinnen und -Spender plus großzügiger Unterstützung durch ‘Sternstunden e.V.‘ täglich eine warme Mahlzeit finanzieren. Dennoch wäre es mein großer Wunschtraum, auch den älteren Schülerinnen und Schülern täglich eine warme Mahlzeit finanzieren zu können.

‘Ein leerer Bauch studiert nicht gern‘ besagt bei uns das Sprichwort, aber ‘Das Einmaleins und das Alphabet sind das beste Saatgut gegen Armut und Not‘ setzt Dom Paulo Evaristo Arns dagegen. Ihn konnte ich 2001 auf einer Projektreise zur ‘Pastoral da Crianca‘ nach Brasilien einmal interviewen.

So werden wir vom Wunschträume-Team versuchen, weitere Spenderinnen und Spender für die Schulmahlzeiten zu gewinnen. Mit 5 € monatlich kann eine Schülerin oder ein Schüler ein ganzes Schuljahr 5 x wöchentlich eine warme Mahlzeit bekommen.

Abwaschen nach dem Essen

Mitte Mai freue ich mich auf meinen nächsten Besuch im Gymnasium Horkesgath in Krefeld, wo ich wieder über die Fortschritte unserer Arbeit berichten werde.

Alle Cuxhavenerinnen und Cuxhavener können sich schon mal den Termin Samstag, 1. Juni, 19.00 Uhr vormerken. Da findet das Benefizkonzert ‘Shanties & Songs for Africa‘ in der Pfarrkirche St. Marien, Beethovenallee 18 statt. Es singen die Munich International Choral Society (MICS) und der Shanty-Chor Cuxhaven, Schirmherr ist Oberbürgermeister Uwe Santjer.

Der Eintritt ist frei. Wir bitten um ‘WasserSpenden‘ für den Bau eines weiteren Brunnens, damit Flüchtlingsfrauen im Dorf Lilligomdé einen Gemüsegarten ähnlich dem ‘Garten der Hoffnung‘ anlegen können.

Ich wünsche Ihnen einen hoffentlich sonnig-schönen Wonnemonat Mai und frohe Pfingsttage. Bleiben Sie zuversichtlich.

Herzlich

Ihre Kathrin Seyfahrt

Wunschträume/Netzwerk für Mädchen- & Frauenprojekte e.V.

Website: www.netzwerk-wunschtraeume.de – E-Mail: netzwerk-wunschtraeume@web.de

(Steuer-Nr.: 143 / 224 / 60660)

Spendenkonto: ‚Netzwerk Wunschträume

IBAN: DE24 7002 0270 0036 2636 44 – BIC: HYVEDEMMXXXHypoVereinsbank
oder
IBAN: DE51 2005 0550 1318 1201 83 – BIC: HASPDEHHXXXHamburger Sparkasse

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so müssen diese Daten nicht abgetippt und können sofort weiter verwendet werden.

Download als PDF: Rundbrief im Mai 2024

 

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