Rundbrief Oktober 2024

Tag der offenen Tür (Foto: W. Korn)

Rundbrief im Oktober 2024

Liebe Netzwerk-Unterstützerinnen und -Unterstützer,

am 14. September fand im Rahmen der Interkulturellen Woche 2024 im Cuxhavener Wunschträume-Büro ein Tag der offenen Tür statt. Die Interkulturelle Woche wird gefördert durch das Bundesprogramm “Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und lokal von der Stadt Cuxhaven als federführendes Amt und dem KULTURYARD als externe Koordinierungsstelle umgesetzt.

Die diesjährige Interkulturelle Woche stand unter dem Titel ‘Neue Räume‘. In diesem Sinne wollte das Wunschträume-Büro auch Möglichkeit bieten, neue Netzwerk-Kontakte knüpfen zu können und das wurde von einem kleinen, aber spürbar interessierten Publikumskreis dankbar angenommen.

Bereichert wurde der Tag durch die Anwesenheit des Münchner Fotografen Walter Korn, dem es immer wieder gelingt, uns mit seinen wunderschönen Bildern das westafrikanische Land Burkina Faso und seine aufrechten Menschen näher zu bringen.

(Fotos: Walter Korn)

Aus Burkina Faso kamen gute und weniger gute Nachrichten. Die guten vorweg. Im ‘Garten der Hoffnung‘ wächst und gedeiht es prächtig….

(Fotos: Rakieta Poyga)

….in den Schulen beginnt wieder der Alltag, und die Freude ist groß, dass es in Deutschland viele Unterstützerinnen und Unterstützer gibt, die es all jenen Kindern ermöglichen zu lernen, deren Eltern das nötige Schulgeld nicht aufbringen können….

(Foto: Sidiki Belem)

…und die 12-jährige Safiatou aus Pétessiro, die seit ihrer Geburt an einer Wucherung an der Lendenwirbelsäule litt und mit dem Größerwerden immer stärkere Schmerzen hatte, konnte erfolgreich am Rücken operiert werden. Nicht nur sie selbst ist nun überglücklich, ihre Eltern sind es mit ihr.

Safiatou vor und nach der Operation

Leider hat sich die politische Gesamtlage in Burkina Faso nicht verbessert, und der Kampf gegen den dschihadistischen Terror fordert nahezu täglich viele Menschenleben.

Hinzu kamen im September sintflutartige Regenfälle, die insbesondere in der Sahelzone zu heftigen Überschwemmungen geführt, und große Ackerflächen zerstört haben. Viele Haustiere ertranken in den Fluten.

Da fragt man sich dann schon manchmal, ob alle Unterstützung nicht nur ein winziger Tropfen auf den heißen Stein sei. Doch Aufhören wäre keine Alternative.

Wir jedenfalls werden weitermachen, gemäß unserem Leitsatz von den ‘Vielen kleinen Leuten, die an vielen kleinen Orten, viele kleine Dinge tun‘, und damit versuchen, das Gesicht der Welt wenigstens an ein paar Orten positiv zu verändern.

Mitunter, und ganz unerwartet, tun sich ja manchmal völlig neue Perspektiven auf. So las ich im Hamburger Abendblatt vor Kurzem einen Artikel über den vielfach preisgekrönten Hamburger Handweber Andreas Möller. Ein Beitrag, der mich nachhaltig beschäftigt und mich ebenso neugierig gemacht hat, mit ihm Kontakt aufzunehmen.

Er begeistert nicht nur die Menschen mit seiner Webkunst, er hat auch zwei Webstühle entwickelt, die, so heißt es in dem Artikel, bequemer, ergonomischer und effizienter sind im Vergleich zu herkömmlichen Modellen. Und das bei einem Bruchteil an Gewicht und Kosten! Es könne sogar ein Bauplan auf der Website der Weberei heruntergeladen werden. Die Materialien zur Herstellung scheinen einfach: Dachlatten, Schnüre, Klebeband, einfaches Werkzeug und etwas Zeit.

Wäre das nicht auch etwas für ‘unsere Weberinnen‘ in Burkina Faso? schoss es mir durch den Kopf.

In einer Mail formulierte ich mein Anliegen an die Weberei in Hamburg und bekam, was mich besonders freute, sofort eine interessierte Rückmeldung. Herr Möller sei grad unterwegs in Afrika, man wolle mir gern Hintergrundinformationen schicken und könne sich durchaus vorstellen, Modell-Webstühle in Burkina Faso zu bauen sowie einen Einführungskurs in die besondere Webtechnik zu geben. Das Ziel sei: „Im Rahmen von ‘Train-the-trainer‘-Programmen möglichst schnell und effektiv Leute auszubilden, die dann das Wissen an andere weitergeben können.“

Das würde ein bisschen was kosten, könnte die gesamte Webkunst Burkina Fasos‘ aber nachhaltig revolutionieren.

Wir haben bereits große Interessensbekundungen unserer Projektleiter Sidiki Belem, Mamoudou Savadogo und Rakieta Poyga bekommen, und ein kleiner, erster finanzieller ‘Grundstein‘ konnte auch schon gelegt werden.

So werde ich mich jetzt mit der Weberei für eine konkrete Planung in Verbindung setzen und Spendengelder akquirieren. Dann hoffe ich, Ihnen bald mehr zu diesem Projektvorhaben berichten zu können.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen guten, vielleicht sogar ja auch goldenen Oktober.

Wie immer herzlich

Ihre Kathrin Seyfahrt

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