Rundbrief Dezember 2025

Rundbrief im Dezember 2025

Liebe Netzwerk-Unterstützerinnen und -Unterstützer,

ein Besuch bei Maria Behrens in ihrer Musikschule in Ouagadougou ist ein besonderes Highlight jeder Projektreise, und so auch dieses Mal. Erstmalig dabei waren Marion aus Cuxhaven und John von der Weberei Hamburg, denen das kleine Konzert zum Abschluss auch sichtlich Freude bereitet hat. Es folgten nach den Hymnen (burkinische und deutsche) die Filmmusik ‘Fluch der Karibik‘ von Hans Zimmer und ein Werk des argentinischen Komponisten Piazzolla. Als Zugabe gab’s noch einen Tango aus Spanien, Olé! Zu guter Letzt das das sogenannte ‘Familienfoto‘ zusammen mit Maria und ihrem Lebensgefährten Yannik.

Vom 4. bis 12. November zählten Marion aus Cuxhaven, Hanne aus Berlin, Birgit aus Bonn, die gleichzeitig ihre Freundin Elke besuchte, und Walter aus München zu meinem wunderbaren Projekt-Reiseteam.

Es waren mehr als ausgefüllte Tage mit Besuchen im Schulkomplex Wend Raabo, dem ‘Garten der Hoffnung‘, gynäkologischem Zentrum und den ausgestoßenen Frauen im Centre Delwendé. Ein Besuch der Schule Wend Songda von Tasséré, des Kindergartens von Madame Aicha und den Treffen mit Frauen aus den Dörfern Pétessiro, Youba, Sananga und Lilligomdé. Last but not least der Besuch in der Tischlerei von Salif, wo John Baller gerade die zweite Phase des Flying8-Webprojekts für zehn Weberinnen durchführte.

Nach und nach werde ich in den nächsten Rundbriefen detaillierter über die einzelnen Projekte berichten. Beginnen möchte ich in diesem mit den Wunschträumen der Frauen aus Pétessiro.

Inzwischen sind es 105 Frauen aus dem 3.000 Seelendorf im Nordwesten des Landes, die aufgrund terroristischer Gewalt zwangsevakuiert sind und die in der 40 km entfernten Stadt Ouahigouya leben und dort ihren Lebensunterhalt verdienen.

Aufgrund großer Entfernungen voneinander haben sie sich in fünf Gruppen geteilt, in denen jeweils gemeinsam ein Schneider-Atelier entstand, Seifen hergestellt oder Lebensmittel verarbeitet werden. Ihre Produkte verkaufen die Frauen auf den jeweiligen Märkten und dienen ebenfalls der Eigenversorgung ihrer Familien.

Da wir aus Sicherheitsgründen nicht mehr in den Nordwesten des Landes reisen können, sind uns auch diesmal wieder ein paar Frauen entgegengekommen, und wir haben sie auf der Farm unseres Projektleiters Mamoudou Sawadogo am Rande der Hauptstadt Ouagadougou getroffen.

Zunächst bedankten sich die Frauen, dass wir ihnen in den letzten drei Jahren so hilfreich unter die Arme gegriffen haben, so dass sie sich kleine Betriebe aufbauen konnten. Mittlerweile steigt die Nachfrage entweder nach Mitarbeit und/oder es gibt konkrete Wünsche, die sie uns vortrugen.

Das sind zum einen fünf weitere Nähmaschinen (à ca. 230 €) – eine für jede Gruppe – und die Bitte um ein oder zwei Dörrgeräte. Das sind solarbetriebene Geräte, in denen Gemüse und/oder Obst (z.B. Tomaten, Zwiebeln, Kohl, Mangos …) getrocknet werden. Anschließend eingeschweißt sind sie lange haltbar.

Hier beispielsweise ein Dörrgerät mit 10 Etagen:

Es gibt kleinere mit 5 und doppelt große mit 20 Regalen.

Die Preise liegen zwischen 200-300 € für kleine Geräte, 730 € für mittlere Geräte und bis 1.450 € für große Geräte

Bei fünf Frauengruppen wären zwei Geräte à 10 Regale vorstellbar und hilfreich, aufgestellt an zwei verschiedenen Orten, zu denen die Frauen der anderen Gruppen dann relativ kurze Wege hätten.

Der dritte und wohl größte Wunsch der Frauen ist der einer Getreidemühle. Sie könnte, aufgestellt an einem für alle gut erreichbaren Mittelpunkt, nicht nur eine Arbeitserleichterung, sondern auch zusätzliche Einnahmequelle sein, indem sie anderen Kundinnen anbieten, ihnen ihr Getreide gegen Bezahlung zu mahlen.

Um Ihnen eine Vorstellung zu geben, hier ein Foto der Getreidemühle im Centre Delwendé:

Eine solche Mühle liegt preislich bei ca. 3.300 € incl. Transport und Einrichtung. Sie sollte in einem dafür geschaffenen sicheren Ort stehen, für dessen Errichtung nochmal rund 600 € vonnöten sind.

Im Falle, dass die Frauen eines Tages in ihr Dorf Pétessiro zurückkehren können – sie hoffen darauf im Laufe des kommenden Jahres -, werden alle diese Hilfsmittel natürlich dorthin mitgenommen.

Zwei Frauen aus Pétessiro sind beim Flying8-Webprojekt dabei: Aminata Ouedraogo und Ladifata Savadogo. Wir haben sie bei Salif in der Tischlerei getroffen. Zusammen mit den anderen Weberinnen sind sie sich darüber einig, dass Flying-8 eine große zukunftsträchtige und nachhaltige Chance für sie ist. Sie danken allen Spenderinnen und Spendern von Herzen, die dieses großartige Projekt möglich gemacht haben und weiter unterstützen werden, und dass John sie mit Engelsgeduld durch alle kniffligen Hürden führt.

Seinerseits ist er begeistert, dass keine von ihnen bei immer wieder vorkommenden kleinen Fehlern aufgibt, sondern mit anhaltender Konzentration, hoher Motivation und großer Freude bei der Sache ist.

Bei unserem Besuch ist spürbar, dass hier allen die Arbeit Spaß macht. Ein großer Beitrag erschien am letzten Fortbildungstag in den burkinischen Medien, den Sie im Anhang an den diesen Rundbrief lesen können.

Aus einem Land, das zu den ärmsten der Welt zählt, aber vorwiegend voll bunter und heiterer Bilder ist, sind mein Team und ich nach Deutschland zurückgekehrt. Eindrücke, die ganz bestimmt lange nachwirken werden.

Aktuell möchte ich die Münchner Spenderinnen und Spender noch einmal herzlich zu unserer traditionellen Veranstaltung ‘Märchen & Wunschträume‘ am Donnerstag, den 4. Dezember um 19.00 Uhr in der Schwabinger Seidlvilla einladen.

Walter Korn und ich werden aktuell aus unseren Projekten berichten. Andreas Dirscherl vom Bayerischen Rundfunk liest Märchen aus Afrika und die Munich International Choral Society (MICS) unter Leitung von Mary Ellen Kitchens singt zum Abschluss Weihnachtliches.

Die Cuxhavenerinnen und Cuxhavener haben Gelegenheit, sich am Samstag, den 13. Dezember in der Zeit von 10-14.00 Uhr im Wunschträume-Büro in Döse (Mühlentrift 47) aktuell zu informieren. Dort besteht auch die Möglichkeit, den Wunschträume-Kalender sowie Kleinigkeiten aus Burkina Faso zu erwerben.

Ich würde mich freuen, viele von Ihnen persönlich begrüßen zu können und wünsche Ihnen allen eine friedvolle und besinnliche Advent- und Vorweihnachtszeit.

Herzlich

Ihre Kathrin Seyfahrt

Download als PDF: Rundbrief Dezember 2025