Krankenstation

„Beogo teebo“

– das heißt Hoffnung auf Morgen – und die meisten Menschen in Burkina Faso, eines der ärmsten Länder der Welt, hoffen auf ein besseres Morgen. Das ist mehr als verständlich.

Politisch betrachtet ist das westafrikanische Land zwar stabil, das Bildungs- und Gesundheitswesen jedoch liegen völlig danieder. Fast 80 % der rund 14 Mio. Einwohner sind Analphabeten. Malaria, TBC und AIDS sind die am weitesten verbreiteten Krankheiten. Auf einen Arzt kommen 27.364 Patienten, auf ein Krankenbett 3.341. Etwa 70 % der Bevölkerung haben Zugang zu Gesundheitsdiensten.

Pétessiro, eine Dorfgemeinschaft mit rund 3.000 Menschen, liegt am Rande der Sahel-Zone. Die Menschen sind vorwiegend Bauern. Strom gibt es nicht, das Wasser muss aus dem Brunnen gepumpt oder gezogen werden. Eine Getreidemühle war Wunschtraum aller Frauen. Seit Sommer 2010 gibt es Dank Förderung der Deutschen Botschaft eine. 180 Kinder besuchen die 6jährige École primaire. Jeweils zwei Klassen sind in einem Klassenraum untergebracht.

In der Mittagszeit werden nicht selten 45° erreicht.

Seit  dem 6. Februar 2008 haben die Menschen Zugang zu medizinischer Erstversorgung, da wurde die Dispensaire/Notaufnahme eingeweiht.

Wunschträume/Netzwerk für Mädchen- & Frauenprojekte e.V. hatte sich 2006 dazu entschlossen, den Bau einer Krankenstation für Pétessiro zu unterstützen. Die Grundsteinlegung fand am 2. Februar 2007 statt.

Die offizielle Anerkennung als CSPS, wie solche ländlichen Gesundheits- und Notfallstationen genau genannt werden, wurde im Januar 2009 erteilt.

Am 18. Januar 2011 wurde die Maternité/Geburts- und Mutter-/Kind Station eingeweiht. Sie kann jedoch erst voll in Betrieb genommen werden, wenn auch das Logement für die Hebamme gebaut ist.

Wunschträume/Netzwerk für Mädchen- & Frauenprojekte e.V. wird den weiteren Ausbau der Station mit diesem Logement, sowie pharmazeutischem Depot und noch weiterer Latrinen unterstützen.

Ein im Februar des Jahres 2007 gestartetes Sensibilisierungs- und Aufklärungsprogramm gegen Beschneidung und AIDS wird ebenfalls weiterhin finanziell unterstützt.

Der Bau dieses CSPS war für die Menschen von Pétessiro dringend notwendig, insbesondere für die Frauen. Immer wieder war in den vergangenen Jahren eine Frau oder ihr Baby während der Geburt gestorben, weil sie während der Regenzeit nicht in die nächste Station gelangen konnte. Außerdem wünschten sich die Frauen so sehr einen Raum, in dem sie sauber entbinden können, eine Anlaufstelle, wo es eine medizinische Versorgung und Betreuung für ihre Kinder gibt. Außerdem sollen in ihrer Krankenstation Workshops stattfinden, zu Themen wie: Hygiene, Ernährung, Malaria, AIDS und Beschneidung.

In Burkina Faso ist die Beschneidung junger Mädchen und Frauen weit verbreitet, wenngleich nach offiziellen Untersuchungen auf dem Rückmarsch.

66 % der Frauen sind von weiblicher Genitalverstümmelung (FGM) betroffen.

Bereits seit 1985 befasst sich die Regierung gemeinsam mit mehreren NROs und Frauengruppen mit dem Problem. Ein nationales Komitee wurde 1990 gegründet (CNLPE). Seit 1996 ist FGM illegal. Die Anzeigen können anonym erstattet werden, so dass ihre Zahl ansteigt. Wer als Zeuge wissentlich schweigt, macht sich zum Mitschuldigen und kann rechtskräftig verurteilt werden. Bei der Überwindung von FGM sind auch Unterstützungskomitees der traditionellen und muslimischen Führer, Polizisten, Studenten und Krankenhauspersonal aktiv. Aufklärung tut not.

Die 10 Gesundheitsberaterinnen und -berater von Pétessiro besuchen regelmäßig pro Jahr 10 umliegende Dörfer. 4 Mal im Monat sind sie unterwegs. Sie machen ihre Arbeit sehr engagiert und wollen ihre Region (mit insgesamt ca. 7.800 Menschen) bis 2012 beschneidungsfrei haben.

Der für die Krankenstation stationseigene Brunnen ist in Bau und wird vermutlich im März 2011 in Betrieb genommen werden.

„Zugu Nooma“ / „Hoffnung für immer“ – diesen Namen hat die Bevölkerung für ihre Station gewählt. Bitte helfen Sie uns, diese Hoffnungen weiter zu erfüllen, und damit den Menschen eine medizinische Grundversorgung gewährleisten zu können.
Kathrin Seyfahrt

München, Februar 2011

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